Herkunft & Leben
Gaspard II. de Coligny, Sohn einer französischen Adelsfamilie, wurde 1519 in Châtillon-sur-Loing geboren. Sein Vater starb, als Coligny fünf Jahre alt war, und ließ seine Mutter mit ihm und seinen zwei Brüdern zurück. Seine Mutter interessierte sich für religiöse Reform und gab dies durch ihre Lehrer an ihre Söhne weiter. Coligny blieb in Châtillon-sur-Loing bei seiner Mutter, bis er elf Jahre alt war und sie eine Dame am Hof der neuen Königin Eleonore von Frankreich wurde. Mit 15 Jahren lernte Coligny lieber Geschichte und Philosophie, als an den Jagdfeiern des Königs teilzunehmen.
Mit dem Jahr 1545 war er zum Anführer der Familie Coligny geworden, und sein Mut und seine Führungsqualitäten hatten ihn zu einem respektierten Militäroffizier gemacht. Von S. E. Herrick wurde er in Some Heretics of Yesterday als „immer treu und niemals sein Leben gegen die Interessen des Königs abwägend“ beschrieben. Er wurde im Jahr 1547, in dem Franz I. starb und Heinrich II. König wurde, Generaloberst über die französische Infanterie.
Coligny war der erste Armeeoffizier, der Militärreformen durchführte, die sogenannten „Verordnungen“. Dies setzte dem Stehlen, Duellieren, Fluchen und dem Missbrauch durch bewaffnete Männer ein Ende und machte aus jenen Männern eine anständige Truppe von Soldaten.
1552 wurde Coligny zum Admiral von Frankreich ernannt. Er wurde 1555 Gouverneur von Picardy und begann, die Neue Welt für die verfolgten Hugenotten zu erschließen. 1556 schloss Coligny den Waffenstillstand von Vaucelles mit Phillip II. von Spanien. Dies beendete die Kämpfe zwischen Frankreich und Spanien für einige Zeit, bis Heinrich II. den Waffenstillstand brach. Spanien und England wandten sich von da an mit vereinten Kräften gegen die Franzosen. Coligny sollte 1557 die Stadt Saint-Quentin verteidigen. Nach 17 Tagen besiegte ihn der Feind, aber diese 17 Tage ermöglichten es den Franzosen, ihre Kräfte auf die Verteidigung von Paris zu konzentrieren. Coligny wurde von den Spaniern gefasst und in den Niederlanden ins Gefängnis geworfen. In der Gefangenschaft las Coligny die Bibel und andere Bücher, die ihn besser verstehen ließen, was es mit Frömmigkeit, Glauben und den Themen der Reformation auf sich hatte.
Nach seiner Freilassung 1559 stellte Coligny fest, dass sein Status sich geändert hatte. König Heinrich II. war gestorben. Seine Feinde, die Familie Guise, regierten nun am Hof unter dem neuen König Franz II. Coligny zog sich auf sein schönes Heim in Châtillon zurück, das er mit Kunstgegenständen gefüllt hatte, und fing ein Hochschulstudium an.
Reformationseinfluss
Coligny wusste, wie gefährlich es war, seinen Glauben zu bezeugen. Er sah ja die Gefahren, denen die Hugenotten ausgesetzt waren. Trotzdem schloss er sich, ermutigt von seiner Frau, einer Hugenottengemeinde an und wurde bald ihr Leiter.
Coligny half den Hugenotten sehr durch seine Diplomatie und sein politisches Gewicht. 1560 setzte er sich öffentlich für die Hugenotten ein und verkündete, dass ihre Verfolgung aufhören würde. Er tat dies, obwohl er wusste, dass es seinen Tod bedeuten könnte. Er konnte sich jedoch nicht durchsetzen. Im selben Jahr führte ein fehlgeschlagener Versuch, den König zu entthronen, zu einem Massaker an den Hugenotten.
Später im selben Jahr setzte sich Coligny wieder für die Hugenotten ein, dieses Mal mit Erfolg. Die Verfolgung der Hugenotten hatte ein Ende – bis zur Ermordung der Hugenotten in Vassay im folgenden Jahr. Über die nächsten Jahre kämpfte Coligny weiter für die Hugenotten und ein geeintes, protestantisches Frankreich und bemühte sich, Schritt für Schritt die Gunst des Königs zu gewinnen.
Katharina von Medici, die Mutter des französischen Königs, bemerkte Colignys wachsenden Einfluss über ihren Sohn und wurde eifersüchtig. Mit Hilfe der katholischen Guises, Colignys Feinden, schmiedete sie Mordpläne gegen ihn.
Am 24. August 1572 stürmten einige Männer sein Zimmer und brachten ihn auf brutale Weise um. Dann warfen sie seine Leiche aus dem Fenster auf den Hof. Sein Körper wurde durch die Straßen geschleift und kopfüber an den Galgen gehängt.
Dies war das Startsignal zur gewaltsamen Ermordung vieler Tausender Hugenotten in ganz Frankreich. Man schätzt zwischen 20 000 und 100 000 Opfer. Als Papst Gregor XIII. diese Nachricht erhielt, ließ er das Te Deum singen und schickte Kardinäle und Würdenträger auf einen Besuch der französischen Kirche von St. Louis. Der Maler Vasari wurde angeheuert, Fresken vom Massaker an den Wänden des Vatikans zu gestalten. Dies zeigt, welch bedeutende Position die Hugenotten in Frankreich erreicht hatten.